Flaute im Baugewerbe

Die Branche ruft nach Hilfe aus der Politik

Dr. Natalie Pfau-Weller und der baupolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Baden-Württemberg, Tobias Wald im Gespräch mit Vertretern der Baubranche.

Die Bauindustrie in Baden-Württemberg kämpft mit einer anhaltenden Flaute, die aufgrund verschiedener Herausforderungen wie der aktuellen Zinssituation, steigenden Baukosten, komplexen Vorschriften, langwierigen Genehmigungsverfahren und ausufernder Bürokratie immer prekärer wird. Angesichts der aktuellen Situation lud die CDU-Landtagsabgeordnete Dr. Natalie Pfau-Weller am vergangenen Mittwoch Vertreter der Baubranche, der Immobilienbranche und der Kommunalpolitik zu einem politischen Austausch ein. Auch Tobias Wald, der baupolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, war bei dem Treffen anwesend.
Unterm Strich verzeichnet die Bauindustrie weniger Aufträge als vor einem Jahr. Vor allem der Wohnungsbau schwächelt. Eigentlich sollte überall im Land gerade ordentlich gebaut werden, um die Wohnungsnot zu bekämpfen, doch Bauen könne sich heute kaum noch jemand leisten, so die Vertreter der Baubranche. Sie sehen dabei vor allem Menschen mit geringerem Einkommen als Verlierer. Die Bauträgerschaft würde gerne Wohnraum für alle Gesellschaftsschichten entstehen lassen, dies sei aber in der momentanen Situation wirtschaftlich nicht darstellbar. Exorbitante Mietpreise seien eine weitere Folge der Bauflaute und würden durch die Unterbringungsverpflichtung noch verstärkt.
Dr. Natalie Pfau-Weller und Tobias Wald sind sich der schwierigen Situation bewusst. Als Mitglieder des Ausschusses für Landesentwicklung und Wohnen setzen sie sich aktiv für Lösungen ein. Aktuell wird an der Novellierung der Landesbauordnung gearbeitet, und die Politiker baten die Fachrunde um aktive Mitarbeit, um Verbesserungsvorschläge einzubringen, die nach Möglichkeit in die Novelle einfließen sollen.
Tobias Wald, der schon bei der letzten Novellierung 2017/2018 Vereinfachungen und mehr Flexibilität gefortert hat, kritisiert die Streichung oder starke Kürzung von Förderprogrammen durch den Bund. Gemeinsam mit der Bauwirtschaft hofft er, weitere Hürden und Hemmnisse auf dem Weg zu mehr Wohnraum zu überwinden.
„Bedingungen im Baurecht und in der Verwaltung dürfen das Bauen nicht ausbremsen“, betonte Wald.

Dr. Natalie Pfau-Weller und Tobias Wald betonen, dass es einer gemeinsamen Anstrengung bedarf, um die drängenden Probleme anzugehen. Die Bekämpfung der Wohnungsnot, die Stabilisierung der Baukosten und der Abbau bürokratischer Hürden erfordern eine enge Zusammenarbeit zwischen der Politik, der Baubranche, der Immobilienbranche und der Kommunalpolitik. Nur durch diese gemeinsame Anstrengung kann der Wohnungsbau wieder Fahrt aufnehmen und bezahlbarer Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten geschaffen werden.
Dr. Natalie Pfau-Weller und Tobias Wald sind entschlossen, sich weiterhin für eine verbesserte Situation im Baugewerbe einzusetzen und die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Herausforderungen zu bewältigen.
Im Anschluss an das Gespräch besichtigten Dr. Natalie Pfau Weller und Tobias Wald das Cluster-Projekt „Kiwi“ der Wohnbau Birkenmaier GmbH & Co. KG im Kirchheimer Steingau-Quartier. Das komplett im Holzbau errichtete Gebäude bietet sieben private Wohneinheiten mit Gemeinschaftsräumen, wie Küche, Wohnzimmer und Dachterrasse.
Hans Peter Birkenmaier erläuterte das innovative und nachhaltige Konzept, bei dem die Flächennutzung pro Kopf durch die Verkleinerung der Individualflächen verdichtet wird. Zudem können verschiedene Ressourcen wie Tageszeitungen, Waschmaschinen, Fahrräder und Autos gemeinschaftlich genutzt werden.

Die beiden Politiker zeigten großes Interesse an diesem Konzept. Angesichts des demographischen Wandels und des Wohnraummangels besitzen kollektive Wohnformen laut Dr. Natalie Pfau-Weller Potential, um zukünftig kleine Haushalte zu versorgen und als Alternative zum konventionellen Wohnungsangebot zu dienen.