Frühkindliche Bildung im Fokus
Austausch mit Volker Schebesta MdL in Dettingen
Wie kann die frühkindliche Bildung weiter gestärkt werden – trotz der aktuellen Personalsituation, wachsender Herausforderungen im Alltag und zunehmender Belastungen in den Teams? Um genau diese Fragen drehte sich eine lebendige Diskussionsrunde am 9. Juli in der evangelischen Kita Regenbogen in Dettingen. Auf Einladung der CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Natalie Pfau-Weller kamen zahlreiche Leitungskräfte von Kindertageseinrichtungen mit dem Staatssekretär im Kultusministerium, Volker Schebesta MdL, zum offenen Austausch zusammen.
Pfarrer Nicolai Opifanti, Hausherr der gastgebenden Einrichtung, begrüßte die Anwesenden und betonte in seinen einleitenden Worten die große Verantwortung, die die Kita-Leitungen täglich tragen. Ihre Arbeit sei nicht nur pädagogisch, sondern gesellschaftlich unverzichtbar.
In seinem Impuls ging Volker Schebesta auf die wachsenden Herausforderungen im Bereich der frühkindlichen Bildung ein. Er betonte, dass Erziehungsleistungen in vielen Familien nicht mehr selbstverständlich seien – grundlegende Fähigkeiten wie z.B. im sozial-emotionalen und im sprachlichen Bereich oder beimUmgang mit Medien brächten die Kinder nicht mehr in dem Maß mit in die Kitas wie in früheren Jahren. Es komme zu einer deutlich spürbaren Zunahme von Gewalt auch von Kindern, was für viele Kita-Teams eine ernsthafte Belastung bedeute.
Als mögliche Lösungsansätze für mehr Personal nannte Schebesta unter anderem den Bildungsgang Direkteinstieg Kita als praxisintegrierte Ausbildung zur sozialpädagogischen Assistenz, der es auch ermöglicht, pädagogisches Personal praxisnah auszubilden. Zudem stelle das Land gezielt Mittel im Rahmen der Umsetzung des Kita-Qualitätsgesetzes bereit für pädagogische Leitungsaufgaben, Qualitätsentwicklung, Fortbildung und die Unterstützung der Einrichtungen im Alltag. Ein weiterer Schwerpunkt sei die Weiterentwicklung des Orientierungsplans, der nach einer mehrjährigen Transferphase ab Kita-Jahr 2029/30 an die Stelle des bisherigen tritt. Auch die Sprachbildung und Sprachförderung wird aktuell mit dem Sprachförderprogramm SprachFit noch stärker ausgebaut.
In der anschließenden offenen Gesprächsrunde schilderten die Kita-Leitungen ihre Praxiserfahrungen – offen, ehrlich und konstruktiv. Kritisch wurde insbesondere der verstärkte Einsatz von Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern betrachtet, die teilweise mit den komplexen Anforderungen überfordert seien. Dies bedeute für viele Leitungen zusätzlichen Aufwand. Auch das Thema Inklusion und Eingliederungshilfe wurde intensiv diskutiert – mit dem Hinweis, dass Schulkindergärten aus der Sicht von Teilnehmerinnen in manchen Fällen passgenauere Förderangebote bieten könnten als Regelkindergärten.
Dr. Natalie Pfau-Weller bedankte sich für den offenen Austausch und würdigte die tägliche Arbeit in den Einrichtungen:
„Was Sie leisten, ist weit mehr als Betreuung – es ist Beziehungsarbeit, individuelle Förderung und ein entscheidender Baustein für gerechte Bildungschancen. Ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, dass die Kommunikation zwischen dem Kultusministerium und den Kita-Leitungen schneller, direkter und praxisnäher wird.“